Diplomarbeit
Selbstgravitierende Akkretionsscheiben: Modelle mit alpha- und beta-Viskosität

Achim Traut

Zusammenfassung:
In der Standard-Akkretionsscheibentheorie wird die Viskosität durch den sog. alpha-Ansatz beschrieben. Dieser Ansatz kann jedoch nicht konsistent auf selbstgravitierende Akkretionsscheiben angewendet werden. Duschl, Strittmatter und Biermann [DSB] haben als Alternative die sog. beta-Viskosität eingeführt, die diese Inkonsistenzen beseitigt. In der vorliegenden Arbeit wurde durch numerische Rechnungen untersucht, welche Auswirkungen die Anwendung der beta-Viskosität auf die Struktur der Lösungen hat. Die Rechnungen bezogen sich auf Akkretionsscheiben in Aktiven Galaktischen Kernen mit Schwarzen Löchern von 106 - 109 Sonnenmassen als Zentralobjekt und Akkretionsraten zwischen 10-2 und 10 Sonnenmassen pro Jahr. Im Gegensatz zum alpha-Ansatz führt die beta-Viskosität nur bei den höchsten Akkretionsraten und in relativ großem radialem Abstand vom Zentrum (ab etwa 104 Schwarzschildradien) zu einem wesentlichen Einfluß der Selbstgravitation. Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht in der Flächendichte der Scheiben. In der beta-Beschreibung ist sie deutlich kleiner, was zur Folge hat, daß die Scheiben in weiten Bereichen optisch dünn werden. Während die bolometrische Leuchtkraft von der Viskosität unabhängig ist, ändert sich die spektrale Zusammensetzung durchaus. Die beobachteten Emissionslinien im sichtbaren Spektralbereich und der sog. "5µ-bump" lassen sich im beta-Modell besser erklären. Diese Ergebnisse sprechen für den beta-Ansatz und sind Motivation für weitere Untersuchungen.


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